Flandern
Heute ist Flandern bekannt als die flämisch-, also niederländischsprachige Region von Belgien. Die historische Grafschaft Flandern aber umfasste Gebiete, die heute zu Frankreich und den Niederlanden gehören. Im 12. und 13. Jahrhundert kam sie durch den Handel mit den Hansestädten zu erstem Wohlstand.Im 15. Jahrhundert hatte Philipp der Gute, Herzog von Burgund, seinen Hof in Brügge, seinerzeit eine der bedeutendsten Städte Europas. Hier revolutionierte eine Gruppe von Künstlern die Malerei: die Meister der "Altniederländischen Malerei". Jan van Eyck, Robert Campin, Rogier van der Weyden und ihre Zeitgenossen führten neue Techniken ein, allen voran die Ölmalerei, und gaben ihren Bildern eine nie zuvor gesehene Realitätsnähe.
Im frühen 16. Jahrhundert verlagerte sich das politische und wirtschaftliche Zentrum von Brügge und Gent in die Region Brabant, vor allem nach Antwerpen – damals die zweitgröße Stadt nördlich der Alpen. Vierzig Prozent des gesamten Welthandels wurden hier abgewickelt, zudem war Antwerpen das führende Finanzzentrum Europas und eine Kunstmetropole.
Zehn Jahre lang hatte auch Pieter Bruegel der Ältere, der größte Meister der flämischen Renaissance, seine Werkstatt in Antwerpen, bevor er nach Brüssel zog. Dort führten seine Söhne Pieter Breughel der Jüngere und Jan Breughel der Ältere sowie schließlich sein Enkel Jan Breughel der Jüngere die Werkstatt in seiner Tradition weiter.
Nachdem Antwerpen an die Spanier gefallen war, erlebte ganz Flandern einen allmählichen Niedergang. Die künstlerische Tradition aber lebte bis weit ins 17. Jahrhundert fort. In Antwerpen lebten etwa der große Barock-Meister Peter Paul Rubens und sein Schüler Anton van Dyck. Das Goldene Zeitalter Flanderns aber ging bald nach Rubens Tod zu Ende: im Westfälischen Frieden bekamen die Niederlande 1648 das Recht, die Mündung der Schelde zu blockieren. Damit war der Hafen von Antwerpen für die nächsten zwei Jahrhunderte praktisch lahmgelegt – und mit dem Niedergang der Wirtschaft ließ auch die kulturelle Bedeutung Flanderns allmählich nach.
Die Flämischen Meister
Die historische Grafschaft Flandern war die Heimat einer erstaunlichen Anzahl unsterblicher Maler, von den altniederländischen Meistern, die am burgundischen Hof arbeiteten, über die Renaissance-Dynastie der Familie Breughel bis hin zum größten Meister des flämischen Barock, Peter Paul Rubens.Aufbruch ins Diesseits
Um 1420 entwickelte sich in den Niederlanden eine besonders lebendige Malkunst. Die "Flämischen Primitiven" wie Robert Campin, Rogier van der Weyden und vor allem Jan van Eyck revolutionierten die Malerei…▶ Die Gemäldegalerie▶ Belgien
Bauern, Blumen und die Hölle
Eine europäische Dynastie: Pieter Brueghel gründete das Unternehmen und malte Bauern oder die berühmt-berüchtigten "Holländischen Sprichworte". Sein älterer Sohn setzte die Tradition fort, während Jan Breughel uns zeigt, was ein einfacher Blumenstrauß alles kann...▶ Die Gemäldegalerie▶ Belgien
Der Meister der europäischen Höfe
Als wahrer Kosmopolit beherrschte Peter Paul Rubens fünf Sprachen und war nicht nur der größte Maler seiner Zeit, sondern auch angesehener Diplomat. Oder besser gesagt, "Chefdesigner" seines eigenen Studios. Er wurde nicht umsonst "Der Homer der Malerei" genannt...▶ Die Gemäldegalerie▶ Belgien