Logo

Geschichte des MNAC

Katalonien - von den Wellen der Costa Brava über die Weinberge bis zu den tiefen Tälern der Pyrenäen.

O serres desiguals, que allí, en la pátria mia, dels núvols e del cel de lluny vos distingia, per lo repós etern, per lo color més blau.
Oh Berge ohne Gleichen, die ich Euch dort in meiner Heimat an den Wolken und am Himmel schon von Fern' erkenne, an ew'ger Ruhe, am tiefsten Blau.

So schwärmt im Jahre 1833 der Dichter Bonaventura Carles Aribau. Sein Gedicht wird zum Fanal - denn es ist auf Katalanisch geschrieben.

Katalonien blickt auf eine große Geschichte zurück. Im Mittelalter war hier das Zentrum eines mächtigen Reiches, Barcelona war eine der Metropolen Europas. Seit der Renaissance aber gehört das Land zu Spanien. 1707 hat der spanische König Philip V. Katalonien seine Autonomie genommen und die katalanische Kultur unterdrückt. Zu Aribaus Zeiten darf in allen öffentlichen Institutionen nur noch Spanisch gesprochen werden.

Im neunzehnten Jahrhundert aber erlebt Barcelona einen Wirtschaftsboom. Die reichen Bürger entwickeln neues Selbstbewusstsein. Mit der wirtschaftlichen Macht im Rücken wehren sie sich gegen die Regierung in Madrid.

Deren Symbol ist die Zitadelle, einst gebaut von König Philip, um die Stadt zu kontrollieren. Jetzt reißen die Stadtväter die verhasste Festung ab - und pflanzen an ihrer Stelle einen Park.

Vor allem aber wollen die Katalanen ihre Sprache wiederfinden. Nach Jahrhunderten werden wieder Bücher auf Katalanisch geschrieben, Bibliotheken entstehen - und die Jocs Florals werden wiederbelebt, ein mittelalterlicher Dichterwettstreit. Für die schönsten Gedichte auf Katalanisch winken poetische Preise: dem Drittplatzierten ein silbernes Veilchen, dem Zweitplatzierten eine goldene Rose - der Sieger aber bekommt eine echte Rose. Sie verblüht, während sein Gedicht unsterblich wird.

Fünfhundert Jahre nach seiner Glanzzeit erlebt Katalonien eine neue kulturelle Blüte. Ein eigenes Museum soll das wiederentdeckte Erbe bewahren, von den ältesten Schätzen bis zu den Meisterwerken der Moderne: das Nationale Kunstmuseum von Katalonien.

Pepe Serra Villalba, Direktor des MNAC:

"Das Museum hat eine relativ junge Geschichte, die definitive Gründung (?) war 1934?, als Joaquim? Torres das Museum gegründet hat - die Gründung ist verbunden mit der kulturellen Konstruktion? unseres Landes - das heißt, Katalonien […] das ist der Ursprung dieses Museums, das verschiedene Sammlungen umfasst, und ich glaube, aus diesem Ursprung heraus… ist es Referenzmuseum unseres Landes."

Der Montjuic: ein Refugium mit Parks und dem Botanischen Garten, dem Olympiastadion, Museen und dem Kastell - ein kultureller Olymp hoch über dem Alltag der Millionenstadt.

1929 findet hier die Weltausstellung statt. Ihr Wahrzeichen wird der Palau Nacional, der Nationalpalast - und in ihm findet das neue Museum eine würdige Heimat. Die besten Künstler der Zeit sind an seinem Bau beteiligt, und so wird das Gebäude selbst zum Symbol für die Wiederbelebung der alten Kultur.

Tausend Jahre katalanischer Kunst kann man hier erleben - ein Jahrtausend einer eigenen Stimme im Konzert der europäischen Kultur, mal lauter, mal leiser, aber nie ganz verstummt.

Pepe Serra Villalba:

"Das MNAC ist ein Referenzmuseum unseres Landes - eines der großen Museen des Staates Spanien, eines der großen europäischen Museen … zur mittelalterlichen Welt."